nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Mittwoch, 12. September 2012

es war einmal...

(inspiriert von frau vierachtels aupairgeschichten)

in meiner wilden jugend gab es eine verbotene liebe. verboten, weil ich eigentlich anderweitig liiert war. trotzdem hielten wir es nicht sehr lange aus, die finger voneinander zu lassen. es folgte ein höchst dramatisches beziehungsende, bei dem wir uns beide nicht mit ruhm bekleckerten. als ich es endlich geschafft hatte, mich frei zu machen für den neuen lover, hatte dieser muffensausen bekommen und machte mit ner anderen rum (anders kann ich das von heute aus nicht nennen). neues drama, meins. in den folgenden monaten suchte ich trotz allem den kontakt und litt dabei sehr. ich schaffte es tatsächlich, zum guten kumpel zu werden und hielt eine menge aus, nur um ab+an einer leidenschaftlichen nacht teilhaftig zu werden. so ging das über monate, bis dann sein bester freund ein paar ernste worte sprach, so ginge das nun aber nicht weiter, mich da am langen arm verhungern zu lassen (martin-im-himmel, ich danke dir noch immer dafür!). da fasste sich der lover sein hasenherz und traute sich. ein paar weitere monate waren wir (ich?) sehr glücklich, lebten wild und froh miteinander, bis dann gänzlich unerwartet der tag kam, an dem ich zu hören bekam, er hielte es einfach nicht mehr aus und es täte ihm so leid, doch er müsse sich von mir trennen. ... wieso genau, ist mir im dunkel der geschichte verschwommen, ich habe vage in erinnerung, daß ihn die (männliche) angst vor gefühlen eingeholt hatte, während ich in ihnen schwelgte. tja, das wars. ich fühlte mich... grauenhaft, wie sonst fast nie in meinem leben. der fall kam zu plözlich, aus zu großer höhe. bis auf ein treffen zum austausch von persönlichen gegenständen, die sich mittlerweile im haushalt des/der jeweils anderen befanden, haben wir uns nicht mehr gesehen. und obwohl wir seit jahren in derselben großstadt wohnen, sind wir uns in 22einhalb jahren nie über den weg gelaufen.

am montag ließ ich im kindergarten meinen blick über die neuen adresslisten schweifen und blieb an einem namen hängen...o-ha! höchst unwahrscheinlich, daß es sich bei dieser vor- und nachnamenskombination in genau dieser schreibweise um einen zweiten handeln könnte. und na klar, er ist es, ein mittvierziger im anzug mit junger frau und zweijährigem sohn.

was mich am meisten erstaunt ist, daß mich das so sehr beschäftigt. ich dachte, es sei lang her, 22einhalb jahre eben und geschmolzener schnee von übervorgestern. pustekuchen! heute morgen im treppenhaus und am nachmittag auf dem parkplatz sah ich ihn von ferne... und machte, daß ich wegkam. mir schlug das herz wirklich bis zum hals, später wurde mir schlecht. vor überraschung und nicht, weil ich irgendetwas von ihm wollen würde, neenee, da hab ich doch die weitaus bessere partie zuhause! (damals, da war er wild und radikal und knackig, mit motorrad und joint, verboten wo es nur ging. heute: rundlich, im anzug, mit komischem schnäuzer.) erstaunlicherweise scheint es doch noch eine unzureichend verheilte wunde zu sein, deren aufgerissen werden mich dazu verleitet, fiese gemeine garstige dinge zu denken und vorzuformulieren, was ich ihm obercool an den kopf werfen könnte. in angriffspositon zu gehen, zustechen zu wollen. ich staune über diese reflexe! doch ich werde mich lieber langsam an den gedanken gewöhnen, ihm gegenüberzustehen (was unweigerlich passieren wird), um dann ungerührt mit der schulter zucken zu können... schnee von übervorgestern eben. 

ja, das ist auch eine von meinen siebensachen.
wie das leben so spielt... schon verrückt!

2 Kommentare:

  1. Puh, was für eine Geschichte! Wie vollkommen unwahrscheinlich eigentlich. Bestimmt sind sie vor kurzem erst umgezogen, sonst hättet Ihr Euch doch wirklich mal über den Weg laufen müssen. Und wenn das Kind jetzt mit Euch in den Kindergarten geht, müssen sie ja irgendwo in der Nähe wohnen.

    Bei mir gibt es da auch so einen, den ich jetzt seit etwa 15 Jahren nicht gesehen habe. Und ich hab irgendwie immern noch eine Wut in mir. Schon merkwürdig, aber die Teeniezeit ist halt eine sehr intensive.

    Ich wünsch Dir ganz viel Gelassenheit für kommende Elternabende!

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  2. immerhin ist es ein dreigruppiger kindergarten und das kind in einer anderen gruppe. es gibt also keine tägliche begegnungsmöglichkeit. wo sie wohnen, weiß ich ja anhand der adressliste, es ist schon in einem entfernten stadtteil (waldorfkindergärten haben ja ein großes einzugsgebiet...). was ein glück alles.

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