nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Donnerstag, 23. August 2018

selbstfürsorge - ich nehme mir die freiheit

"selfcare" - das ist so ein wort, das seit ein paar jahren in aller munde ist, so wie "achtsamkeit" und "nachhaltigkeit". da wird es leicht abgelutscht, überstrapaziert und dann auch nicht mehr ernstgenommen. jaja, selfcare... *belächel*. obwohl es doch so wichtig ist, gut für sich selbst zu sorgen. grade wenn ich auch für andere sorge.

als die töchter kleiner waren, hab ich kaum zeit gefunden mir gut zu tun. außer lecker essen, handarbeiten und draussen sein war kaum was drin. meist waren die kinder ja auch dabei, zb draussen, dann haben wir alle was davon gehabt. doch es ist schon was anderes, ob ich mich gleichzeitig um mich und die kinder kümmere. schön natürlich, wenn ich aus der gemeinsamen zeit auch etwas für mich ziehen kann, nicht nur gebe sondern auch bekomme. manchmal ist das auch eine frage der perspektive/einstellung. ein lieblingssatz von mir ist: "pflichten erledigt man am besten, indem man sie zu neigungen macht."  wenn ich etwas notwendiges gern tue, hat das ganze direkt eine andere energie, für die anderen wie für mich. aber etwas nur für mich zu tun nährt auch ziemlich gut.

jetzt sind die töchter größer, einigermaßen selbständig und haben ihre eigenen köpfe. manches mal kann ich sie noch begeistern für eine gemeinsame aktivität, aber oft wollen sie nicht was ich will, was mir gut täte. da habe ich mich mit ein wenig wehmut von der vorstellung familiärer gemeinsamer aktivität verabschiedet. die interessen gehen eben auseinander, aber ich hab das zerren aufgegeben. kostet energie, macht schlechte stimmung. ja, dann mache ich solche dinge eben alleine, den garten bestellen, ernten, in den wald gehen, schwimmen.

was tut mir gut? 

nähe, kontakt, gemeinschaft.

zeit mit mir alleine, draussen sein, gartenarbeit zum abschalten nach der anstrengenden geldarbeit. handarbeiten, kreativsein, etwas erschaffen, auch mal im kochen oder backen.

nachts eine katze im bett haben und mit der hand auf ihr, das schnurren im ohr, einschlafen.

abends wenigstens eine zeile über den tag aufschreiben. was schön war zb.

meinen körper nähren: viel obst und gemüse essen, viel trinken.
mich bewegen, zum pilates-kurs gehen, 2 mal pro woche mit dem rad zur arbeit fahren.
(daraus hat sich vor zwei jahren ergeben, daß ich 13 kilo abgenommen habe, worüber sich meine gelenke sehr freuen. und ich auch 😉.)

spezielle ohrstöpsel für die arbeit hab ich mir gekauft, um mein gehör vor den schrillen tönen zu schützen und meine nerven gleich mit. leider denke ich nicht immer dran sie zur hand zu haben.

seit anfang letzten jahres nehme ich an einer geleiteten frauengruppe teil. ca einmal im monat treffen wir uns und tanzen, machen biodynamische übungen, meditationen, massagen, phantasiereisen. alles mit dem ziel, die eigenen mitte zu finden und zu stärken, das herz zu öffnen und verletzungen zu heilen. das ist nicht immer einfach, aber es tut unendlich gut, immer wieder in den vertrauten kreis zu kommen, sich nah zu sein und gut zu tun und dann genährt und gestärkt nachhause zu kommen.

daraus hat sich noch ein weiterer kreis entwickelt, der gelegentlich die jahresfeste feiert. auch das tut mir gut, die verbindung mit der natur zu zelebrieren im kreis anderen frauen.

aber:
selbstfürsorge kommt nicht von alleine, da muss ich was für tun. dran denken zu trinken, die ohrstöpsel zu benutzen, mir zeit freiräumen fürs alleinsein. auch von vorstellungen abstand nehmen, die mich binden, mich am weiterentwickeln hindern. ich bin nicht unentbehrlich, das geht hier auch mal ohne mich. dann kann ich mir die freiheit nehmen, dinge nur für mich zu tun. denn das macht in den seltensten fällen ein anderer für mich.

heute zb habe ich schon den ganzen tag danach gelechzt, in kühles wasser zu tauchen. warmes wetter, wechseljahres-hitzewellen. ganz klebrig fühlte ich mich. dann sagte meine schwester ihren besuch ab, und auf einmal war der nachmittag frei. und weil keine tochter mitkommen wollte und nichtmal die freundin zeit hatte, hab ich die drei einfach zuhause gelassen und bin alleine mit dem flugs gebuchten autoteiler-auto zum see gefahren und geschwommen. so eine wohltat! im abendlicht im kühlen wasser zu sein, mit gänsen und möwen nebenan, seidiges streicheln am ganzen körper. und hinterher diese unvergleichliche mischung aus erfrischt und erschöpft, wunderbar!

was tut euch gut?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen