zur frühlingstagundnachtgleiche habe ich gestern an einer frauen-jahreszeitenwanderung teilgenommen. endlich einmal wieder wandern! 4 stunden waren wir unterwegs, busfahrten und einkehr nicht eingerechnet. es ging fast nur über wiesen- und waldwege, auf gefrorenem boden und mit teils eisigem wind. trotz dieser eher winterlichen verhältnisse war der kommende frühling doch wahrzunehmen, denn einige pflanzen trotzen der kälte, ihnen genügt es, daß die tage wieder länger sind als die nächte: kornelkirsche, weidenkätzchen, schneeglöckchen sowieso, manch ein krokus und auch narzissenknospen sahen wir. und überall an den bäumen noch geschlossene, doch kräftiger werdende und zu glänzen beginnende knospen. währedn unserer einkehr in einem café auf einem demeterhof zündeten wir eine eiförmige kerze an und lasen uns gedicht vor. das folgende gedicht fand ich gerade dieses jahr, wo der frühling uns so lange warten läßt, besonders passend:
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß d o c h Frühling werden.
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß d o c h Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf,
Und möchte vor Lust vergehen.
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf,
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß d o c h Frühling werden.
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß d o c h Frühling werden.
Emanuel
Geibel (1815-1884)
oder, um mit tomte tummetott zu sprechen:
"geduld nur, geduld, der frühling ist nah!"
jetzt kanns ja wirklich nicht mehr lange dauern...;-)
ich freu mich drauf!
DANKE - ein wirklich schönes Gedicht!
AntwortenLöschenDas finde ich auch, gerade wo es dieses Jahr so lange winterlich ist und unsere Geduld strapaziert wird, passt es besonders gut.
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