ich habe heute meine mutter ins pflegeheim gezwungen.
das klingt schlimm und war auch so.
als wir am vormittag dort ankamen, sprachen wir erstmal mit ihrem einigermaßen dementen mann und erklärten ihm mindestens 7 mal , daß er jetzt endlich ins soundso-heim umzieht. dann kam sie - im rollstuhl - dazu und verweigerte den umzug. alles erklären, bitten
und argumentieren half nicht, sie drehte und wand sich, wurde immer
sturer und beschimpfte uns zT aufs wüsteste. zum glück ließen wir uns
nicht beirren und blieben standhaft, bis sie nach stunden nachgab - wir
mußten standhaft bleiben, denn es gibt aus verschiedenen gründen einfach
keine alternative zu dieser unterbringung. wir sind ja schon seit über
einem halben jahr zu sechst mit den beiden und ihrer wohnsituation
befasst und haben uns wirklich intensiv bemüht. und das neue heim ist
definitiv das beste am platz - ich empfand dort heute eine durchaus
behagliche, gemütliche atmosphäre. aber es ist eben ein pflegeheim, und
das behagt ihr nicht. endstation und so, denk ich mal. es ist aber die
letzte chance auf ein halbwegs würdiges leben vor allem für ihren mann,
der dort begleitet leben kann, statt in eine geschlossene demenzstation
zu müssen.
auf
der rückfahrt hab ich erst so richtig die anspannung gespürt - als sie
von mir abfiel und ich erstmal weinte. all diese beleidigungen und
schmähungen und auch bruchstückhafte erinnerungen an kinder- und
jugendzeiten - das versuche ich jetzt loszuwerden. loszulassen.
und ich bin stolz auf uns geschwister (+ familien), daß wir das geschafft haben!
ja, rabentochter, rabenkinder.
kümmern sich, auch wenn sie sonst nix mehr mit den 'alten' zu tun haben.
(ergänzung zu meinem verständnis des begriffes 'rabentocher':
Wikipedia:
"Rabenmutter...
Der Ausdruck geht auf die Beobachtung zurück, dass junge Raben ähnlich wie junge Stare
nach dem Verlassen des Nestes am Boden sehr unbeholfen erscheinen und
als zu früh sich selbst überlassen beurteilt wurden. Junge Raben sind
zwar Nesthocker, verlassen aber vor Erlangen der Flugfähigkeit aus eigenem Antrieb das Nest. Geläufig ist der Begriff seit Luther, der das Alte Testament (Buch Hiob, 38, 41) übersetzte und entsprechend interpretierte.[3]
Auf diesen Hintergründen kam es zu den Begriffen „Rabeneltern“ und
„Rabenmutter“; es ist aber ein Trugschluss, dass Raben keine
fürsorglichen Eltern seien. Die Elternvögel füttern die bettelnden
Jungvögel tatsächlich einige Wochen lang und warnen und schützen ihre
Jungen vor Feinden..." )
Nein, keine Rabentocher ! Irgendwann kommt der Punkt, da geht es nicht mehr anders ! Bei aller Liebe, ist es aber doch auch Zeit an sich und die Familie zu denken. Ich weiß jetzt schon, dass es mir mit meiner Mutter auch irgendwann so gehen wird und auch sie wird kein gutes Haar an uns (vorallem an mir!) lassen ! Ich denke, wir als Töchter müssen uns da einiges sagen lassen, warum auch immer ?! Manchmal habe ich das Gefühl (ohne Absprache !), wir haben die Rollen getauscht, sie die Tochter, ich die Mutter. Ich wünsche Euch alles Liebe und auch Tränen, damit sich die ganze Anspannung löst, denn das befreit. Alles andere wird sich finden und Eure Mütter sich bestimmt auch bald dort einleben, es ist eine Chance und vielleicht löst sich ihre Wut !?
AntwortenLöschenJa, Du/Ihr kannst/könnt stolz sein, denn das ist alles andere als einfach !
Habt ein schönes, sonniges Wochenende und versucht, einen Teil der Erinnerungen zeihen zu lassen (das versuche ich auch gerade, doch immer wieder steigen Bruchstücke auf, aber es wird....)
Liebe Grüße,
Birgit
dank dir für diese lieben, einfühlsamen worte!
AntwortenLöschenliebe grüße und ein schönes wochenende auch für dich!
Dankeschön ! Habt auch noch einen schönen, sonnigen Sonntag !
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