nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Donnerstag, 19. März 2015

vom renovieren

in den letzten (fast) drei wochen war herr siebensachen nicht zuhause, sondern in vaterkindkur mit der jüngsten tochter. in der zeit habe ich mich - manchmal mit hilfe der beiden größeren töchter - um unser zukünftiges zuhause gekümmert. irgendwie war ich annähernd täglich dort, und jedesmal dachte ich: "wie jetzt, das sieht doch immer noch wie ne baustelle aus. was hast du hier denn eigentlich die ganze zeit getan?????"

um mir das zu verdeutlichen, will ich es hier aufschreiben.

angefangen hat es am montag vor zwei wochen (2. 3.), als die entrümpler dagewesen waren und sämtliche alte teppichböden rausgerissen und entsorgt hatten sowie die kiefernholzverkleidung im dachgeschoss von decke und wänden (die war nach kiefernart stark nachgedunkelt und war nicht wirklich hübsch. wir hätten sie auch anstreichen können, doch um zu sehen, in welchem zustand die wände darunter sind, wurde die verkleidung entfernt).

das haus sah dann so richtig schlimm nach baustelle aus. obendrein habe ich dann in küche und unterem flur und treppenhaus die tapeten von den wänden gekratzt. sie waren alt und zt kaputt und sowieso wollen wir dort einfach nur gestrichenen, lasierten putz an den wänden haben. immerhin zeigte sich unter den nun nicht mehr vorhandenen teppichen zwar gestrichener, aber intakter dielenfußboden. yeah!

mühsam nährt sich das eichhörnchen. das tapetenabkratzen dauert tagelang. morgens bereite ich den großen mädchen mittagessen vor, von 9 bis 15 uhr gehe ich arbeiten, danach gehe ich einzwei stunden ins haus. wasser auf wände und decken, einweichen lassen und dann kratzen. manchmal gehen große streifen ab, manchmal läßt sich jeder quadratzentimeter bitten.
gräßliche alu-haustüre, nicht zu ändern...
am samstag helfen die mädchen, eine freundin der großen ist dabei und zu dritt rücken wir der kellertreppenwand zuleibe. die war mit abwischbarer ziegeloptiktapete beklebt. in einer stunde schaffen wir zu dritt die ganze wand. tschakka! am tag darauf töne ich einen rest wandfarbe leicht ab und streiche die wand. der kellerabgang ist nun hell und freundlich.

die trockenbauer kommen, stellen den flur voll und beginnen, im dachgeschoss die wände mit rigips zu verkleiden. das dauert ein paar tage, während derer ich dann und wann weiter an den küchen- und flurwänden arbeite. risse und löcher verputzen, kleister- und farbreste abwaschen. in der küche wird die zweite wand gefliest (dieser streifen über der arbeitsfläche). am wochenende pinsele ich in wohn- und schlafzimmer die fleckigen stellen mit weißer farbe über, tapeziere mit hilfe der großen tochter und ihrer freundin im großtochterzimmer ecke und einen streifen an der decke und beklebe schonmal eine ganze ladung verteilerdosendeckel mit tapete und male sie an.

ich fahre zum baumarkt und kaufe kleister und tapete sowie zwei lange bretter, um mit den vorhandenen böcken einen tapeziertisch zu haben. die normalen tapeziertische gehen so schnell kaputt, auf diese weise ist es billiger und langlebiger. außerdem fahre ich zum naturfarben-und bodenladen, lasse mich dort beraten und bestelle dort - nach einer zusätzlichen internetsession auf der homepage von kreidezeit  - grundierung, isolierfarbe, leimfarbe und streichputz. ich schrubbe weiter an den wänden rum und liege nachts bis 2 uhr wach vor sorgen ob des zeitplanes. der schornsteinfeger kommt mittwoch sehr früh und begutachtet den kamin: juchu, wenn wir die kabel daraus entfernen, dürfen wir einen ofen anschließen! (das werden wir zwar vorm einzug nicht mehr schaffen, doch egal, im sommer brauchen wir keinen ofen.) am freitag kommen die trockenbauer ein letztes mal zum schleifen der wände. das erledigen sie leider ohne absaugung und mit geöffneten türen, so daß das gesamte dachgeschoss und die obere treppe voller gipsstaub liegt. beim versuch dies zu beseitigen, schrotte ich beinahe den nagelneuen staubsauger. als endlich alles fertig ist, ist schon wieder wochenende. ich spritze die ritzen zwischen den rigipsplatten mit acryl b und beginne - zwischen chorproben und aufführung - das erste dachzimmer zu tapezieren. aber zwischendurch sitze ich draussen und genieße das schneeglöckchenmeer im wilden gärtchen!

in der dritten woche tapeziere ich weiter, mal allein, mal mit hilfe einer freundin, die mit dem besen die tapete an der decke hält, während ich schiebe und klebe und schneide (danke, j.!). tapezieren mag ich gern: erst das geschnippel und gekleistere, dann das kleben und der großartige effekt: es sieht aus wie ein bewohnbares zimmer! zwar haben die dachzimmer viele kleine flächen wegen der schrägen und gauben, aber es ist ein sehr befriedigendes puzzelspiel. zum baumarkt: mehr kleister, mehr tapete. heute dann hatte ich die große tochter zum besenhalten gebeten, aber dazu kam es dann doch nicht infolge pubertärer unlust/maulanfall/türenknallen. bis auf 6 bahnen an einer zimmerdecke habe ich die dachzimmer jetzt fertig! am wochenende kann also endlich das streichen beginnen.

morgen abend kommen herr siebensachen und die jüngste wieder. für nächste woche habe ich eine bodenschleifmaschine reserviert, damit wir unsere freien zeiten abwechselnd mit schleifen verbringen können. ich bin sooo gespannt, wie das klappt und wie es dann aussieht! ich freu mich so auf die holzböden.

nach dem schleifen haben wir dann noch ein paar tage zeit zum ölen und dann fahren wir eine woche weg. eigentlich bräuchten wir die zeit hier vor ort, aber das haus in der normandie war gebucht, bevor wir vom neuen zuhause wußten. tja. nehmen wirs eben zum ausruhen vorm umzug. danach haben wir dann fast zwei wochen zeit, den ganzen verbliebenen rest (evtl zuende streichen und lasieren) inklusive kistenpacken zu erledigen. außerdem muß unsere küchenbank gekürzt werden, damit sie in die neue küche passt.

seit ich wieder den überblick habe und es realistisch ausschaut, kann ich auch wieder gut einschlafen. nur genug schlaf bekomme ich nicht, denn alles was tags keinen platz findet mach ich dann abends bis spät... so wie jetzt.

5 Kommentare:

  1. liebe Frau Siebensachen,
    oh, du bist wirklich sehr sehr fleissig ! Klar, die Vorfreude spornt an aber trotzdem. Du/mit den Mädchen habe richtig viel geschafft , dazu noch eine schöne kleine Woche Urlaub und dann geht es los. ich freue mich mit euch.
    liebe Grüße von der tatenlosen Front von Sanne

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  2. haha, mama von 6en tatenlos, dass ich nicht lache!
    ich hoffe, ich hab bald mal luft und wir kriegen unser vorhaben hin! lust hab ich ja, nur an der zeitmangelt es.
    liebe grüße!

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  3. VIEL! geschafft.....wenn es eine gute Schleifmaschine ist (drei Scheiben mit guter Absaugung) kannman an einem Wochenende alles schaffen und zum Bodenölen hatten wir auch eine Maschine, damit ging alles sehr schnell....es lohnt siche sehr erst mit Kräutergrundieröl am besten zweimal und dann mit Holzhartöl...wenn eure Zeit reicht noch zweimal...dazwischen immer gut trocknen lassen!....hört sich nach viel arbeit an, aber es lohnt sich, hab ich in zwei Häusern so gemacht und die Böden waren sehr unempfindlich. Hier habe ich nach der neuen (vom Bioladen empfohlenen Methode) mit einer Maschine alles einmal geölt - die Böden sehen schrecklich trocken aus und sind es auch und fleckempfindlich. Meine Erfahrung - Zeit lassen beim Ölen....wenn ihr dann eine Woche weg fahrt ist das perfekt, da kann der Boden ruhen.

    Liebe Grüße und frohes schaffen.
    m

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  4. @m, danke für die tipps. ja, der boden ist noch mega viel arbeit und ich hab auch etwas muffensausen, aber wenn wir esjetzt nicht machen, wann dann? endlich holzboden! wir freuen uns so darauf!

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  5. Liebe Frau Siebensachen,

    also falls ihr eine Deischeibenschleifmaschine bekommt ist es wirklich SEHR einfach.....dabrauchts kein Muffensausen - hatte ich vorher aber auch. Und beim Ölen ist es ganz wichtig, die Überstände (also das Öl, welches nicht eingezogen ist) mit einem Lappen (oder einer Maschine) aufzunehmen, sonst fängt es an zu kleben und dann wirds blöd, weil das fast nicht mehr weggeht,wenn überhaupt. Ich habe mal zu schnell hinter einander geölt, da hats dann auch geklebt.....wir hatten glück und nach einer Woche nichtbetreten hatte es doch aufgehört. Und NIE! einen Lappen oder andere Arbeitsmaterialien, die mit Öl getränkt sind unbeaufsichtigt liegen lassen. Ich habe mal einen Lappen zusammengeknüllt nach dem abnehmen der Überstände liegen lassen,um eine Tasse Kaffee zu holen, ich war wirklich nur ganz kurz weg und da hat der Lappen schon geraucht....seit dem habe ich immer ein Schraubglas mit Deckel dabei wenn cih was Öle.

    Liebe Grüße und weiterhin frohes schaffen! und ja, Holzböden und vor allem alte sind wunderschön!

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