nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Donnerstag, 12. Oktober 2017

ein wochenende voller abenteuer

ach was war das wochenende schön! ich bin mit weitem, vollem herzen zurück in meinen alltag gekehrt und in mir summt es immernoch so glücklich.

auf der hinfahrt an die ostsee zum kalligraphiekurs habe ich erstmal die mit dem zug im sturm gestrandete ramona jademond aufgesammelt, zusammen mit einer anderen fremden frau, die auch in dieselbe gegend musste. war das spannend, ihr da auf dem parkplatz vor dem hotel "in echt" gegenüberzutreten (hej hatte ich herzklopfen)! und dann war es schnell ganz normal und wir haben geschwatzt und uns die zeit der weiterreise bestmöglich vertrieben.
bei traumherbstwetter kamen wir zwischen sonnenuntergang und mondaufgang in nordwestmecklenburg an. ich brachte ramona zu jana (in deren wollwerkstatt der kurs stattfinden würde) und fuhr zu meiner ersten übernachtung im auto am meer. das war schon ziemlich aufregend, allerdings nur bis ich nach einer warmen suppe im schlafsack lag und das licht löschte. was für grusel stadtmensch sich doch ausmalen kann, was für ungeheuer in den schatten hocken! (so ähnlich stell ich es mir nach dieser erfahrung vor, wenn bei kindern unterm bett ein monster sitzt und sie nicht schlafen können.) die nacht war etwas unbequem, weil meine matratze nicht so ganz der hit war, aber ich schlief volle 10 stunden lang. und dieses wunderbare gefühl am morgen! zum einen der stolz, den mut gehabt zu haben, aber auch einfach das draussen sein am frühen morgen, hinaus zu schauen und nichts als die vögel, blätterrauschen und das meer zu hören!
nach einem schnellen sojacino machte ich mich auf ans meer (200m vom parkplatz) und bekam wirklich feuchte augen vor wiedersehensfreude. ich lieb diese ecke so sehr *hach*. und vor lauter spazierengehen und steine gucken und angespülte seesterne ins meer zurückbugsieren kam ich dann fast zu spät zum kursbeginn...
"der zauber des schönen schreibens" hielt uns ganze zwei tage gefangen. ramona brach mit kreativen übungen unsere vermeintlichen grenzen des "kann ich nicht"s, zeigte uns grundlagen der kalligraphie und des letterings und ließ uns dann unsere eigenen wege entdecken, die sie aufmerksam und sensibel begleitet. zwischendurch zeigte sie uns ein paar möglichkeiten zur gestaltung von hintergründen, daran konnten wir uns auflockern, wenn es mit der schrift grad mal nicht weiterging.
oh diese fülle an material, information und anregung! und was für eine wohltat, ein paar stunden an einer sache arbeiten zu können ohne unterbrochen zu werden. die ein oder andere wurde auch von schatten und hürden begleitet, aber es war soviel freude und wohlwollen und ruhe im raum, daß keine aufgab und alle bereichert und zufrieden in den abend gingen.
zu viert fuhren wir nochmal ans meer und liefen dann nackig und quietschend im regen ins wasser. schnell einzweimal eintauchen und dann wieder raus in die warmen bademäntel! danach war mir das auto erneut eine geschützte schlafstatt.

der nächste morgen bezauberte mit strahlendem sonnenschein, so daß ich wieder erstmal spazieren gehen musste. wie perlen hingen glänzend rote hagebutten im kahlen geäst. und da war sanddorn, und steine, und treibholz, und immer die ostsee.
zurück in der werkstatt tauchten wir alle ganz selbstverständlich wieder in unser arbeiten ein. ich selbst rang mit den werkzeugen in meinen ungeübten händen, mehr noch aber mit der beschränkung durch alte glaubenssätze. welche freude als ich das geknackt hatte und mich traute. 
ich hab so viel gelernt, über material, technik und mich. dieser zweite tag war erneut so bereichernd, voller wohlwollen, zutrauen, unterstützung und eintauchen, daß der abschied fast schmerzlich war. zu zweit ließen wir unsere erlebnisse noch eine weile am meer nachklingen. in mir bleibt so viel dankbarkeit und glück, das ich kaum fassen kann.
 
adieu ostsee! du meinst es immer so gut mit mir.

(auf der rückfahrt konnte ich mein glück noch weitergeben, als ich an einer raststätte eine junge familie aufgabelte, deren auto gerade den geist aufgegeben hatte, und sie 200km mitnahm.)

3 Kommentare:

  1. Das liest sich sooo schön.
    Die Bilder sind herrlich.
    Und dann hatte die junge Familie auch noch so ein riesen Glück, dass Du des Weges kamst ....
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  2. ja, es wwar wunderbar, auf allen ebenen. ich bin richtig genährt nach hause gekommen.
    hab es gut!

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