nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Samstag, 27. Februar 2010

kinderfasten


vor ein paar tagen am nachmittagstisch lehnte ich die angebotenen naschis ab
und erklärte den kindern kurz wieso.
die fast 9jährige sagte: "wie bl*d! ich würd ja nicht freiwillig auf süßis verzichten."
die 5jährige fragte interessiert nach, ich holte etwas weiter aus und erzählte von früher und den schwindenden vorräten und wie gut es uns heute eigentlich geht.

zwei tage später bot herr siebensachen mir kekse an, die 5jährige wies ihn zurecht: "papa, die mama ißt doch bis ostern kein süßes!"
danach mümmelte sie ihren keks, sann sie vor sich hin und sagte irgendwann:
"ich kann ja auf cremesuppe verzichten, mama".

sie liebt cremesuppe, egal welcher geschmacksrichtung!

ode an die alten zeiten


nicht von mir, sondern im netz gefunden, kopieren erlaubt (siehe letzter satz):

"Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der Gesetzgeber und die Bürokraten, die Medien und die Informationsgesellschaft uns täglich vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern bis Mitte der Achziger aufgewachsen sind, längst tot sein...

Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und Formaldehyd sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula. Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen, die benebelten, und wer erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des abzuleckenden Tintenkillers?

Steckdosen, Medizinflaschen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher.

Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten, um es zu glauben.

Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne Schützer und Helme.

Die Risiken, per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren, waren uns unbekannt!

Zum Thema Auto erinnern wir uns weder an einen Sicherheitsgurt, noch an Airbags, ABS oder ähnliche Sicherheitsvorrichtungen im Wagen des Vaters.

Man saß zwar hinten, aber an einem heißen Sommertag gab es doch nichts schöneres, als seinen Kopf aus dem Fenster (das man damals noch komplett runterkurbeln konnte) des fahrenden Autos zu stecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen, sodass man kaum noch Luft bekam.

Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken und nicht aus einer Flasche.

Wahnsinn! Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf; dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstlich gefärbtes Tri Top. Fett geworden sind wir deswegen nie, weil wir immer draußen waren. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken- und es ist tatsächlich keiner daran gestorben.

Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder ähnlichen Gefährten geschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz konstruiert hatten. Dann sind wir den Hügel damit runter gebrettert, nur um festzustellen, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Nachdem wir ein paar Mal in der Böschung gelandet waren, haben wir gelernt, auch dieses Problem zu lösen.

Wir gingen in der Früh raus und haben den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von Essenspausen und kamen erst wieder rein, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.

Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys! Wenn es regnete, spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Matchbox-Autos ganze Städte auf.

Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder Videospiele, keine PCs, keine 50 Fernsehkanäle oder Surround-Anlagen. Ins Kino zu gehen war ein Ereignis, für das man sich herausputzte und das einem vor Vorfreude den Magen kribbeln ließ. Es gab noch Vorfilme, die immer eine Überraschung waren, weil keiner wusste, was zu erwarten war- und wenn zufällig ein Donald- Duck- oder Micky-Maus-Film dabei war, hatte man das ganz große Los gezogen.

Wir hatten Freunde! Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht.

Wir haben Fußball gespielt mit allem, was sich kicken ließ, und wenn einer einen echten Lederball hatte, war er der King und durfte immer mitspielen, egal wie schlecht er war.

Um im Verein mitspielen zu dürfen, gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht geschafft hat, lernte mit der Enttäuschung umzugehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen und manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde.

Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns Knochen gebrochen und Zähne ausgeschlagen.

Wir hatten Unfälle! Es waren einfach Unfälle, an denen wir schuld waren.

Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich halten konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi zerrte.

Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert, und ein Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht. Wenn wir uns an Brennesseln gebrannt haben oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt oder den Nachbars Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt. Geholfen hat alles.

Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig grün und blau geprügelt und gelernt, damit zu leben und darüber weg zu kommen.

Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben mit Ästen gefochten und Würmer gegessen. Und obwohl es uns immer wieder prophezeit wurde, haben wir kaum ein Auge ausgestochen, und die Würmer haben auch nicht in uns überlebt.

Wir sind zu einem Freund geradelt, haben an der Tür geläutet und sind dort geblieben, nur um mit ihm zu reden.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere, also haben sie eine Klasse wiederholt. Sie sind nicht durchgefallen, sondern wurden von den Lehrern einfach zurückgestuft. Zensuren bei Proben wurden nie manipuliert, egal aus was für Gründen. Wir waren für unsere Aktionen selbst verantwortlich.

Konsequenzen waren immer zu erwarten, wenn wir Scheiße gebaut hatten. Der Gedanke, dass ein Elternteil uns rauskloppt, wenn wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, war undenkbar. Im Gegenteil: Die Eltern stellten sich auf die Seite des Gesetzes. Stellt euch das einmal vor!

Unsere Generation hat einige der größten Enterpreneure und Erfinder hervorgebracht. Die letzten 50 Jahre waren eine wahre Explosion an Innovationen und Ideen. Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg, Verantwortung und Konsequenz. Und wir haben gelernt damit umzugehen.

Erinnere Dich daran, wie Du aufgewachsen bist und Du wirst sehen, was unseren Kindern heute fehlt. Als die Eltern einmal ein Auge zudrückten, anstatt die Kinder mit übergroßer Vorsicht zu erdrücken. Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen, zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.

Schick diesen Text an alle weiter, die du kennst, die sich auch zu dieser glücklichen Generation zählen dürfen, als Kinder noch Kinder waren, und noch keine Anwälte mit Schadensersatzklagen und Regierungen mit kinderfeindlicher Politik und Regierungen mit kinderfeindlicher Politik unseren Alltag bestimmten."

zehenwackeln


dreimal mußte der zahnarzt nachspritzen, bis ich wirklich nix mehr gespürt hab.
danach war die wurzelbehandlung recht entspannt :-)))).

und wenn ich dochmal dachte, ich spür was, hab ich einfach mit den zehen gewackelt.
das lenkt ungeheuer vom geschehen im mund ab, ein supermegatrick, den ich vor jahren von einer zahnarzthelferin bekam - heute fiel er mir endlich mal zur rechten zeit ein!

inzwischen ist die betäubung weg, keine schmerzen, nur das linke kiefergelenk ist etwas, äähh, strapaziert.
morgen früh gibts also wieder feste nahrung.

Donnerstag, 25. Februar 2010

"morgens früh vor sechs...


...kommt die kleine hex'..."

hier und heute mal wieder im dreierpack.

wenn die jüngste im halbschlaf nach dem schnulli jammert
und ich nebenan tief und fest schlafe, statt SOFORT nach drüben zu starten...

dann ist die nacht frühzeitig vorbei
und der rest des tages beschwerlich.

*seufz*

die möglichkeit, herrn siebensachen dafür einzuspannen, ist leider nur eine theoretische, denn er schäft wie ein murmeltier und hört das nienicht... (alles schon probiert)

Mittwoch, 24. Februar 2010

fasten


...ist ja derzeit in allerblogmunde.
da läßt sich hier und da und anderswo manch interessanter gedanke oder auch herangehensweise nachlesen, bedenken, mitsichtragen.

nachdem ich in den vergangenen jahren fastende immer bewundert habe und bei mir dachte, boah, das möchte ich auch machen -  es aber nie getan habe,
kam es nun so, daß auch ich in diesem jahr zum ersten mal faste.
nein, kein heilfasten, sondern fasten im sinne von verzichten.
von aschermittwoch bis ostern.

ich verzichte allerdings auch auf selbstkasteiung, weil ich meine kraft für mich und meine familie brauche.
deshalb faste ich nichts wirklich schweres: naschis und alkohol.(*)
aber immerhin, der griff ins nervennahrungsfach oder das wochenendgläschenwein fehlen mir schon.

was ich bei 'dieser sache' sehr spannend erlebe, ist das üben von disziplin.
ich bin eigentlich eher ein undisziplinierter mensch, habe disziplin nie gelernt, geschweige denn als angenehm empfunden. (das tägliche instrument-üben-müssen zu kinder-und jugendzeiten war mir zb eine große qual, wenn auch das ergebnis - schön spielen zu können - sehr angenehm war.)

was ich noch viel spannender erlebe, ist die ÜBERTRAGBARKEIT dieser neu entdeckten disziplin auf andere bereiche/situationen!
so wie ich meiner hand im vorbeigehen am küchenschrank innerlich sage, nein du greifst da jetzt nicht rein,
so gelingt es mir nun auch in anderen situationen, auf gewohnheitsmäßiges verhalten zu verzichten bzw es zumindest zu unterbrechen.

zb meine fast allabendlichen wutausbrüche beim zähneputzen der wilden horden.
da saß ich heute mit dem einen zappelnden hordenkind auf dem schoß und war grad dabei zu explodieren - da kam der impuls, nein, da verzichtest du jetzt drauf!
gedacht - getan.

nun ist es ja leider nicht so, daß von einem mal 'geschafft' alles gut ist - meine geduld und disziplin ist zugegeben noch massiv ausbaufähig. aber ich finde das ein erstaunliches erlebnis, mitten im 'hochgehen' innehalten zu können und abzubrechen. auszusteigen, oder besser noch, garnicht erst einzusteigen. wobei ich das aussteigen schwieriger finde!

so hat nun also das fasten neben dem durchbrechen oller ernährungsgewohnheiten noch einen ungeahnten nebeneffekt, der mir viel wichtiger ist! und der unerwartet meinem einzigen guten vorsatz für dieses jahr unterstützt, nämlich mehr geduld und selbstbeherrschung aufzubringen.
das gefällt mir.
da möchte ich dran bleiben.


((und an der disziplin fürs frühe insbettgehen arbeite ich dann auch... bald... :-D))


* evtl. werde ich im laufe der zeit noch das ein oder andere zum fasten dazunehmen, aber das soll sich entwickeln dürfen. ich denke mir da eine parallele zur urtümlichen fastenzeit, als die vorräte im spätwinter immer knapper wurden. es könnten also noch fleisch, eier und *heul* caffè dazukommen...

Samstag, 20. Februar 2010

frau im schnee


ein letztes  mal





ich bin ganz traurig, daß es wärmer geworden ist.
deshalb schwelge ich nochmal in erinnerungen
an die weiße pracht der letzten wochen.



 bis nächsten winter dann!

Mittwoch, 17. Februar 2010

geschenk


gestern wurde mir unerwartet ein spaziergang durch das
tal meiner kindheit ermöglicht. (danke, kollege martin!)
der neuschnee glitzerte im vormittäglichen sonnenlicht und verzauberte die landschaft.
und wie immer, wenn ich dort bin, wurde mir warm ums herz und gänsig auf der haut.

ich habe nur 4 jahre dort gelebt, und sie endeten in streit und scheidung der eltern.

doch es waren sehr intensive und anscheinend glückliche kinderjahre (von 8 bis 12), in denen wir in meiner erinnerung meistens draußen waren, gebaut, gespielt, geforscht, gezündelt haben. ich bin geklettert und tief hinuntergefallen, habe im kirschbaum gehangen und gelesen, im bach gebaut und gebadet, im bauchhohen gras gelegen, bin durch den zaun über die kuhweide zum bauern gestiefelt, habe zufällig das schlachten der gänse gesehen, sonntagsfrühmorgens den wecker gestellt um pünktlich zur kälbchengeburt im stall zu sein, bin durch hüfthohen schnee zum schulbus gestapft, habe katzen bei der geburt beobachtet, verletzte gepflegt und später begraben, hinter der garage die erste igitt-garette geraucht, verfallenen gemäuer erkundet...

das alles ersteht in sekunden vor meinem inneren auge und erleben! so intensiv hat es mich geprägt.

ich sollte wohl doch endlich mal in die puschen kommen und nicht nur vom leben auf dem land träumen, sondern es realisieren.
damit meine kinder auch so leben können und solch intensive erinnerungen haben können.

sagt mal jemand dem wohnungsmarkt bescheid, er soll was für uns rausrücken?
beim universum bestellt hab ich schon.
und eigentlich liegt es eher an der arbeitsstelle, durch die wir an die große stadt gebunden sind... im sommer dann können die karten neu gemischt werden, da stehen eh veränderungen an.


Montag, 15. Februar 2010

im schnee


am späten sonntagnachmittag habe ich ganz allein einen spaziergang durch den stillen schneetag machen können.
das alleinsein in der (annähernden) stille war so gut.
es war auf eine art himmlisch, dort im weißen schnee unter weitem, hellgrauem himmel, die flocken fielen zart.
ein leuchten war darin.
ich gedachte der himmelskinder und staunte über unsichtbare verbindungen.
ich habe das gesicht in eine schneefläche gedrückt und die kälte und das schmelzen und das folgende kribbeln genossen und gedacht:
alles ist gut.


Dienstag, 9. Februar 2010

schweigen



mir fehlen die worte 

in gedanken an gabriela,
die vor einem jahr ihre schwer kranke kleine tochter begleitete

allzu banal wirken daneben normale bloginhalte

ich schicke kraft und licht
für den weg durch das nadelöhr der erinnerung



Montag, 8. Februar 2010

Freitag, 5. Februar 2010

freitagabend



*bäh*
treppenhausputzen...
kann ich so garnicht leiden.

immerhin ist es jetzt geschafft
und ich hab den samstagvormittag stressfrei mit den kindelein