nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Samstag, 24. September 2016

jacke an, jacke aus

das macht mensch halt so im spätsommer und frühherbst: jacke anziehen, jacke ausziehen, je nachdem, wie warm es grad ist.

vor drei wochen bin ich nun, mit 50 jahren nicht unerwartet, im spätsommer/frühherbst meines lebens angekommen: ich bekam die ersten hitzewellen. mein zyklus ist schon seit zwei jahren nicht mehr das verlässliche uhrwerk, das er immer war, aber immer noch konstant. nun also hitze. und ich: zieh mich an, zieh mich aus.

den umgang damit hab ich abgeguckt. vor jahren in meiner ersten mutterkindkur war eine frau, die schon wellte, und sie erzählte, daß dies für sie der beste umgang damit sei: nette hemdchen drunter, jäckchen drüber, und je nach bedarf eben an oder aus. das hatte mich sehr beeindruckt, auch weil sie das so ganz selbstverständlich sowohl erzählte als auch machte. und so blieb es mir im kopf, und als es soweit war, wars ganz klar: hemdchen und jäckchen werden meine treuen begleiter.

und was soll ich sagen: es ist genial! fühl ichs in den händen heiß werden und die arme hochsausen*, lass ich die jacke von den schultern rutschen, egal was ich grad tue. das MUSS sofort sein, denn warten macht es nur noch schlimmer. also auch im auto, bei der arbeit oder gestern abend bei der chorprobe, einfach während des singens. es dürfen sowieso keine engärmeligen jacken sein, darin wird mir viel zu schnell heiß, also geht das runtergleitenlassen ganz einfach. und als es letzte woche noch heiß war (draussen mein ich ;-) ), da ging eben nur noch flatterbluse, weil ein trägerhemd allein schon zu warm war.

nun hab ich eine kleine jackensammlung und näh mir noch aus secondhand-riesenhemden/blusen einzwei flatterblusen mit kurzen ärmeln, falls ich mal ungern mit baren schultern sein mag, es gibt ja so gelegenheiten.

ansonsten sehe ich diesem geschehen mit freundlichem schmunzeln zu. daß ich nicht mehr jung bin, weiß ich ja, und gedanken übers älterwerden gingen besonders im letzten jahr viele durch meinen kopf. ich fühl mich nicht alt, schon gar nicht im kopf. und jetzt hab ich eben hitzewellen. ist halt so. das macht es bestimmmt auch einfacher, daß ich mich nicht dagegen sträube oder es schlimm finde.
 
außerdem hilft mir auch noch homöopathisch belladonna c30 ("plötzlich heftig, hochroter kopf, schweißausbruch"), das mildert es etwas bzw senkt die anzahl der wellen. und ein wirklich hilfreiches buch ist "wechseljahre wechselzeit" von rina nissim: kluge gedanken, erfahrungsberichte und naturheilkundliche tips.


*(für alle, die es nicht kennen: es fühlt sich so ein bißchen an, wie wenn bei einem schrecken das adrenalin durch die adern schießt, nur ist es heißer und dauert länger. das gesicht wird durchaus hochrot, und nach ein paar minuten des abkühlens ist es wieder vorbei. ein absolut unverkennbares gefühl. ich musste garnicht überlegen, was mir da geschieht.)

3 Kommentare:

  1. Das was du da beschreibst, das habe ich schon mein halbes Leben lang. Wenn ich mich auf der Arbeit, oder sonstwo bewegte ging das von Null auf Hundert. Mir war dann ständig heiß - auch im Winter. Ich war die einzige, die bei eisigen Temperaturen in Träger-Hemden rumlief, während alle anderen in Pullover und Jacken gehüllt waren. Die schrägen Blicke galten somit mir. Wir sind nahezu gleich alt. Ich "warte" auf die Symptome, die du beschreibst. Bis jetzt Fehlanzeige. Wenn's kommt, dann kommts. Manchmal denke ich, daß ich mein inneres Feuer schon verfeuert haben dürfte, weil ich immer sehr temperamentvoll war. Wie gut, daß man Jacke an- und ausziehen kann. Schaun mer mal, wanns losgeht... LG und alles Gute für dich.

    AntwortenLöschen
  2. hm, was mag dann für dich bereitliegen, wenn du schon lange so "feuerst"? hoffentlich nichts arges! vielleicht auch nichts? so wie es grad ist, find ich es garnicht schlimm, allemal besser als frieren *lach*.
    dir auch liebe grüße und alles gute!

    AntwortenLöschen
  3. Im Winter fände ich es auch weniger schlimm, glaube ich. Aber im Sommer stelle ich es mir höchst unangenehm vor. So oder so, da müssen wir durch. Und das schaffen wir auch. LG

    AntwortenLöschen