nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Samstag, 30. Januar 2010

sträuben nützt nix


gestern morgen auf der autofahrt zur arbeit genoß ich den schnee im aufsteigenden tageslicht und hatte zeit, ein wenig nachzudenken
(ich lasse das radio beim autofahren meistens aus und genieße die zeit des nicht-beschallt-werdens)

die winterliche schönheit steht für mich in einem krassen gegensatz zu der allgemeinen stimmung von 'schneechaos'.
ich finde, die meisten  menschen machen es sich selber schwer(er), indem sie sich dagegen sträuben, den winter nicht wollen etc.
obwohl es doch nun einmal so IST.
unveränderlich, jedes jahr wieder (wenn auch dieses jahr besonders).

wieviel einfacher wird das leben, wenn ich den winter einfach so, wie er ist annehme. oder gar freudig begrüße:" hey winter, alter gesell, da bist du ja! was kann ich für dich tun?"

ich kann so vieles tun:
* ich kann mich warm genug anziehen (ja, auch drinnen wird hier wollpullover oder -weste getragen, das hält die heizkosten im rahmen und schont die schleimhäute)
* ich kann rutschfeste schuhe anziehen
* ich kann frühzeitg aufbrechen, wenn ich aus dem haus muß
* ich kann das auto mit winterreifen ausstatten
* ich kann vorsichtig fahren, lenken, bremsen
etc. pp

so gesehen sind die meisten probleme mit dem winter hausgemacht, gerade auch im persönlichen rahmen (zumindest hier im verwöhnten westeuropa).

ich kann mich den 'dingen', die auf mich zukommen, entgegenstellen, mich dagegen sträuben - wie eine kiefer im küstenwind, die struppig wird, sich schlußendlich doch dem wind beugen muß und kleiner gewachsen bleibt.

oder ich kann die 'dinge' annehmen, wie sie kommen, mich durch ihre kraft bewegen lassen, mich biegen und beugen und schwingen und wieder aufrichten - wie in der brandung tanzendes seegras.

was ist angenehmer, weniger energieaufwändig?
eben! :-D

ich meine damit nicht, daß ich ALLES hinnehmen muß, mich verbiegen, buckeln, ducken.

ich meine die wirklich unveränderbaren gegebenheiten oder ereignisse im leben, vom schnee-winter über bestimmte lebensbedingungen bis hin zu schicksalsereignissen (ich schreibe bewußt nicht 'schicksalsschläge').
wenn ich die unveränderlichkeiten annehme, ich von ihnen bewegen lasse, bleibt mir viel mehr kraft, als wenn ich mich dagegen sträube.
ein bißchen wie beim judo, wo die energie des gegners in der bewegung aufgefangen und gegen ihn selbst umgeleitet wird.

und mit einer solchen haltung erreiche ich nicht nur für mich etwas, sondern auch für meine mitmenschen - und sei es nur dadurch, daß sie in all der grauen muffeligkeit da draußen ein lächelndes gesicht sehen oder ein freundliches "guten morgen" hören. 

in diesem sinne

(abfotografiert von einer postkarte)

bitte

gib mir
die kraft
das zu ändern was ich ändern kann
die geduld
das zu ertragen was ich nicht ändern kann
und die weisheit
das eine vom anderen zu unterscheiden

1 Kommentar:

  1. So ist es ... das unterschreib ich mit allen Fasern.
    Liebe Grüße, Uta
    (die ebenfalls nicht in die allgemeine Frühlingssehnsucht einstimmen möchte und sich darin, die Gegebenheiten des eigenen Weges anzunehmen, alltäglich übt, mal mit mehr, mal mit weniger "Erfolg")

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