nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Samstag, 17. April 2010

mamaliebe


"...und die l. hast du am meisten lieb, weil sie am kleinsten ist."
sprach die fünfjährige beim abendlichen vorlesen auf meinen schoß gekuschelt.
ganz friedlich und sachlich, ohne vorwurf oder neid in der stimme.

oh.

es folgte eine längere erklärung über das liebhaben verschiedener menschen.
daß es für jedes kind eine eigene liebe bei mama gibt, ganz speziell, die aber nicht mehr oder weniger ist als die für ein anderes kind.
weil ein mamaherz so ganz voll liebe ist.
für jedes ihrer kinder.
(und für den papa auch noch.)

ein besonders großes "oh",
weil ich gerade dieses kind ganz besonders stark, auf eine ganz besondere art liebe.
weil sie in einer besonderen situation geboren wurde, ein unglaubliches geschenk, trost und glückskind in einem.
mit einem ungeheuren temperament, rasant schon bei der geburt, strahlend vom ersten tag an.
und sie ist ein ungeheurer dickkopf, eigenwillig bis zum brüllen und treten, was zu vielen auseinandersetzungen führt. vermitteln diese auseinandersetzungen ihr das gefühl, weniger geliebt zu werden? oder meint sie 'einfach nur so', daß die jüngsten die geliebtesten sind?

beim einschlafen danach war sie ganz kuschelig, hab ich ihr nochmal meine liebe versichert.
herr siebensachen meinte hinterher auch, ja, sie habe wohl eigentlich noch länger die kleinste sein wollen. haben wir ihre himmlischen pläne durchkreuzt, als wir die jüngste als pflegekind zu uns nahmen? war das so nicht vorgesehen? oder ist es eben gerade ihre aufgabe, ein so besonderes kind zu sein und trotzdem nicht das nesthäkchen?

(und natürlich ist jedes kind unserer kinder besonders:
die erstgeborene, mit dem zauber des ersten kindes
die mittlere, tröstend heilend strahlend
die jüngste, nicht uns geboren, doch zu uns gehörig seit ihrem 21. lebenstag)


1 Kommentar:

  1. Oh, ein Post, der mich sehr bewegt. Weil mir solche (oder leicht variierte) Worte sehr gut bekannt sind, und weil so viel dahinter steckt. Es versetzt einem einen Stich, einen solchen Satz zu hören, nicht wahr? --- Und doch glaube ich, dass sich solche Kindergedanken nicht vermeiden lassen, so sehr wir uns auch bemühen ... Wie damit umgehen - ich versuche es auch immer mit Gesprächen, mit Erklären. Ob unsere Worte genau auf das Kinderbefinden treffen? Bei meinem Sohn bin ich mir dabei nicht sicher.
    Ein weites Thema ...
    Und eine Mail kommt auch noch - ganz bestimmt. Du weißt ja, wie das ist, wenn die Draußen-Garten-Zeit anfängt ;-)
    Liebe Grüße
    Uta

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