nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Montag, 20. Dezember 2010

wintersonnenwende


heute
beginnt die längste,
die dunkelste nacht des jahres,
in der das licht
wiedergeboren wird.

sonne
die uns leben spendet
die uns leuchtend warme strahlen sendet
sonne
die uns hoffnung kündet
die uns mit dem all verbindet
sonne
die ein schicksal wendet
die die längste nacht beendet
sonne!
scheine tief in uns hinein
lass uns leuchtend flamme sein
(h. wilhelm)

unser weihnachtsfest ist die christianisierte form des uralten festes der geburt der wiederkehrenden sonne. immergrüner gehölzschmuck symbolisierte schon immer das wiederkehrende leben. der kranz aus immergrünen zweigen mit einer kerze pro jahreszeit wurde als symbol des nie endenden jahreszklus' gewunden. auch unsere weihnachtsplätzchen in sonne-, mond-, stern- und tierform waren früher symbole, deren kräfte man sich mit deren verzehr einverleibte. die tiergestaltplätzchen waren symbole für opfertiere, so konnten die wenigen und daher wertvollen nutztiere geschont werden. die opferbrotminiaturen (kekse) wurden in den wind, ins wasser, ins feuer und in die erde gegeben, als dank für die das vergangene jahr über erhaltenen gaben. die menschen drückten so ihren dank aus und teilte ihren reichtum mit der natur, ihren kräften und geistern. und mit weihenden kräutern und harzen (wie weihrauch, myrrhe, zimt, alant, tannen- und fichtenharz, johanniskraut, beifuß, mariengras, mistel, rosenblättern) wurde ebenfalls der wiederkehrenden sonne gehuldigt.
(nach: 'räuchern mit heimischen kräutern' von marlis bader)

mit meinen kindern versuche ich, ein wenig an alte bräuche anzuknüpfen und begehe mit ihnen seit ein paar jahren etwas, das ich 'waldweihnacht'nenne. wir ziehen (so ungefähr am zweiten weihnachtstag) mit einem gefüllten körbchen in den wald, suchen einen schönen baum aus, in dessen wurzelwerk wir einen kleinen gabentisch aus moos, heu und zweiglein herrichten. in dieses 'nest' hinein geben wir unsere gaben - kekse, obst, körner, ein ei, möhren. der stamm darüber wird mit kleinen strohsternen geschmückt, und wir verbreiten mit einer kleinen räucherung festlichen duft. auch gesang darf nicht fehlen. und wenn wir zufrieden sind, gehen wir wieder nach hause.

(und vor 45 jahren machte sich nach 12 langen tagen 'über termin' ein kindlein auf den weg ans licht. schon damals war es optimistin, wartete mit dem geborenwerden darauf, daß das licht wiederkehrt. und erst als die dunkelste nacht überwunden war, kam es zur welt.)

6 Kommentare:

  1. Welch tolle Idee mit der Waldweihnacht! Schön, dass ihr eure eigenen Rituale pflegt.
    Ganz liebe Grüße
    Herzlichst
    tüftelchen

    AntwortenLöschen
  2. "Und wenn wir zufrieden sind, gehen wir wieder nach Hause", dieser Satz beschreibt für mich so schön die Stimmung, die Eure Waldweihnacht bis hierher (an meinen unweihnachtlichen Schreibtisch) ausstrahlt und mich hier ganz froh stimmt, allein bei der Vorstellung. Danke fürs Erzählen!

    Und wenn ich den letzten Absatz richtig interpretiert habe, darf ich Dir heute zum Geburtstag gratulieren? Ich tue es von Herzen mit den besten Wünschen!!!
    Und sollte ich mich in der Deutung, im Tag oder überhaupt geirrt haben, dann nimmst Du diese Herzenswünsche einfach so an, gell?

    Alles Liebe
    Uta

    AntwortenLöschen
  3. viel glück und vie-iel seeegen
    auf all deinen weeegen
    gesundheit und frohsinn
    sei au-auch mit dabei.

    sei umarmt,
    ganz fest!

    und beglückwünscht und gefeiert.

    alles,alles liebe,

    deine s.

    (wohl eher keine optimistin. hat nicht gewartet bis zur wintersonnenwende. wobei - da hatten andere ihre finger im spiel. haben mich einfach vor siebentagenundsechsunddreißgjahren herausgeholt, aus der warmen höhle, ganz geplant.)

    wir freuen uns SEHR über eure lieben wärmenden, urige islandpferdebilder in den kopf zaubernden, blumigen, große schlanke mädchen einhüllenden gaben - hab und habt so sehr dank dafür!

    wie gern' hätte ich längst ein paket geschnürt und es in umgekehrter richtung auf den weg gebracht, doch - schande über mich! - dafür reichen die kräfte und auch die kinderfreien und ruhigen zeitfenster gerade nicht.

    irgendwann bald, ganz sicher.

    AntwortenLöschen
  4. ach,

    und wie schön erzählst du von eurer waldweihnacht, und überhaupt, was für ein schöner brauch in eurer familie!

    und diese ältere bedeutung des adventskranzes kannte ich auch noch nicht, nur jene geschichte aus dem rauhen haus.

    und die räucherdüfte - oh, du bringst mich auf ideen.

    hab dank für dieses schatzkästlein hier, das du immer wieder füllst.

    AntwortenLöschen
  5. Meine liebe S.
    ganz herzlich möchte ich auch gratulieren, gerne hätt ich es auch persönlich getan, aber leider die Gelegenheit nicht gefunden, so muß ein kleines Päckchen hier noch ein paar Tage warten....Ich wünsche dir also alles Gute und ein tolles neues Lebensjahr....

    AntwortenLöschen