nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Montag, 3. Januar 2011

glaube - ein nachtrag zur waldweihnacht


es ist nicht so, daß die waldweihnacht unser einziges weihnachtsfest ist.

auch wenn ich selber nicht so recht (eigentlich kaum) gottesgläubig bin, so bin ich doch im christlichen sinne erzogen und in mitteleuropa aufgewachsen. meinen kindern mag ich es nicht antun, ihnen das 'übliche' weihnachtsfest mit seinem zauber und glitzer vorzuenthalten. wir gehen auch am heiligabend in die lichterstunde der christengemeinde, um dem tag einen christlich-festlichen anteil zu geben, den wir allein nicht zustandebringen. einfach nur glitzerbaum und geschenke ist so ganz und gar daneben. außerdem sollen unsere kinder das christentum kennenlernen dürfen, um sich dann dafür oder auch dagegen entscheiden zu können.

ich selber habe sozusagen den anschluß an gott verpaßt, damals.
in der familie wurde glaube nicht ausdrücklich gelebt, sodaß ich da kein vorbild hatte, und dann als jugendliche und alles-in-frage-stellende habe ich keine befriedigenden antworten gefunden.
das war soweit in ordnung für mich. es war auch nicht so, daß ich mir nicht eine kraft über allem vorgestellt hätte. sie glich bloß eher einem indianischen großen geist oder einer feministischen muttergöttin (jaja, die achtzigerjahre...). aber auch da gab es in meinem umfeld keine vorbilder, mit denen ich rituale oä hätte leben können, wo ich in einen glauben hätte eintauchen können.

im laufe der jahre merkte ich dann, daß mir da etwas fehlt, ein rückhalt und überbau, der kraft und sicherheit geben kann - und um den ich gläubige christinnen manches mal beneide! herzaubern kann ich mir den aber nicht, das lesen in der bibel oder anderen heiligen schriften läßt mich nur leise kopfschüttelnd und schulterzuckend zurück (entschuldigt, ihr, für die es anders ist. ich schreibe hier ja nur von mir, möchte euch nicht verunglimpfen!). auch die christengemeinschaft mit ihrer wunderbar feierlichen und bewußten art schlägt nur ganz zart eine saite in mir an (immerhin!).
so blieb mein glaube etwas eher diffuses, theoretisches mit einem naturreligiösen schwerpunkt.

bis dann die kinder kamen und weihnachten ein thema wurde. draußen in der stadt, im kindergarten, bei anderen familien, allüberall glitzerte es. da mußten wir uns etwas einfallen lassen, herr siebensachen, der nichtpraktizierende katholik, und  ich, die heidnische nudel. und mit wirklicher mühe und vielen gesprächen haben wir dann unsere art weihnachten zu feiern geschaffen - um unseren kindern nichts vorzuenthalten, weder innen noch außen (geschenke und so ;-) ). 

und weil mir das dann doch nicht genug war, habe ich eben unsere waldweihnacht erfunden, aus büchern entlehnt, frei abgeguckt, selbst gestaltet (zu der herr siebensachen aber noch nie mitgekommen ist).

es ist mir ein herzenswunsch, einmal zu menschen zu finden, mit denen gemeinsam ich religiöse feste feiern könnte, die einen starken glauben und riten haben, die mich erfüllen würden und die mir halt gäben. das wäre wirklich schön .

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ich wünsche euch ein wirklich frohes, lebendiges, schönes neues jahr!

2 Kommentare:

  1. das hast du sehr anschaulich beschrieben. in vielem geht es mir nicht gleich, aber ähnlich. ich wurde protestantisch erzogen mit allem pipapo. doch fand ich zwischen dem, was meine eltern im alltag lebten und was sie zu glauben vorgaben, wenig parallelen.
    ich stand mehr als einmal kurz davor, aus der kirche auszutreten. mein freund ist atheist, wir leben zu hause keine religion. allerdings gehen wir hin und wieder in die kirche, unsere kinder sind getauft.
    meine "religion" richtet sich eher auf die natur. das erleben von naturschönheiten hat für mich etwas göttliches. auch musik (nicht jede), und das selbst ein teil der musik werden. zwischenmenschliches. die entstehung und geburt eines menschen. kinder überhaupt, besonders ganz kleine säuglinge, die noch so viel mitbringen.
    schön und mutig finde ich es, dass du deinen eigenen weg gehst, um eure eigene tradition zu bauen.

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  2. Ich kann das gut verstehen, was Du geschrieben hast. Ich bin katholisch, mir ist aber in den letzten Jahren der Bezug zur Kirche genommen worden. Warum? Ich bin zum 2.Mal verheiratet, hab dann die Arbeit im Kath.Kindergarten verloren, sollte nun auch nicht mehr zur Kommunion gehen ... weil das ist alles Sünde für die Kirche! Nicht mal das Arbeitsamt kann gegen solche Aufhebungen von Verträgen etwas tun. Nun geh ich trotzdem zum Gottesdienst, nicht mehr zur Kommunion, ich möchte die Kinder aufwachsen lassen in der Gemeinde, im kath. Sein....und was passiert? Unser autistischer Sohn darf nicht in der Heimatgemeinde zur Erstkommunion. Es wird angezweifelt, dass er es "versteht", er wurde ausgeschlossen ....
    Ja, ich könnte viel schreiben zu Deinen Gedanken. Ich bin mir sicher, dass es "IHN" gibt. Ich glaube an das, was es da gibt. Und doch ist mir Deine Waldweihnacht so sympathisch, der Weg den Du da gefunden hast so gefühlsmässig nah. Nur die "Amtskirche" hier .... ich weiss nicht!
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes Neues Jahr 2011.
    Viele Grüsse
    Elisabeth

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