nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Dienstag, 20. Dezember 2011

holzklotz

am nachmittag bei der physiotherapie wurde ich leider viel zu kurz massiert *seufz*.
als meine leidige schulter einzeln gelockert und durchbewegt wurde, sollte ich lockerlassen. abgeben.
oha, war das schwer!

früher, da konnte ich das. heute aber mußte ich mich ernsthaft darauf konzentrieren, die einzelnen muskeln loszulassen. (sicher ist es auch nicht grad leicht, sich in 20 minuten so weit zu enspannen, daß das loslassen klappt *ausrede ende*)

diese beiden worte fassen ziemlich gut zusammen, worum es geht: abgeben, lockerlassen.
aber wie denn, wenn doch soviel von mir gefordert wird?!

mir fällt direkt die 'starke frau' von pia ein: "bloß weil ich nach außen selbstsicher wirke, heißt das doch nicht, daß ich innendrin nicht verletzlich und zerbrechlich bin."
heiß ich denn holzklotz mit zweitem namen? (schrieb ich auch dort in den kommentaren)
was soll ich denn noch alles aushalten und schaffen und bewegen.
kein wunder, daß sich da eine verhärtete, verklemmte schulter einschleicht.
(ich hab seit jahren dezente beschwerden, hab es aber erst jetzt geschafft, was dagegen - für mich! - zu tun) 

ach menno.
genau. manchmal wünsch ich mir so'n richtig starken prinzen, damit ich nicht 'alles' selber machen muss. haha, als ob ich damit glücklich wäre. ich mag doch herausforderungen und projekte und handwerk und haus und hof und kinder und küche.
ich mag aber auch getröstet und gehätschelt werden.
(und komme heute abend wieder nachhause, da steht der mann auf der fensterbank und putzt die wohnzimmerfenster. hab ich nix von gesagt, nur still für mich über den dreck geseufzt. weihnachtszimmer.)
muss auch selber mehr einfordern, nein, deutlich machen, was ich brauche, mir wünsche.
was ich schaffe und was nicht.
oder einfach mal meinen kram machen. heute zb einfach zur physio gehen, obwohl das leben hier tobte. tschüss bis gleich - und als ich wiederkam, war alles gut.

die gratwanderung der emanzipierten frau. (oder so.)
stark sein, aber nicht so stark, daß ich dabei verloren gehe.
manchmal finde ich diese moderne rollenverteilung total anstrengend. nix halbes und nix ganzes. und keine sagt, wo es lang geht. und keiner will sich was vorschreiben lassen. mist individualismus.

tut mir leid, ist krauses zeug.
muss keine verstehen, ich wollte das nur mal für mich aufschreiben.
mehr log als blog.

4 Kommentare:

  1. 7.06 mit dem ersten Kaffee kurz ein paar Minuten vor dem Computer...per Zufall hier gelandet und Deine Zeilen gelesen......jetzt laufen mir die Tränen runter.....hoffentlich kommt jetzt kein Kind anmarschiert......
    Danke, für das Gefühl, nicht mit diesen Gefühlen alleine zu sein.......

    Danke, daß Du mir aus der Seele schreibst.....

    Trinke meinen Kaffee auf Dich. Von Frau zu Frau.

    Alles Liebe,

    Anna

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  2. auch dir alles liebe, anna.
    und die kraft, loszulassen und abzugeben.
    frohe weihnacht!

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  3. verstehe ich sehr gut!
    mir geht es oft ähnlich.
    bei mir wurde nun ein schweres psychovegetatives Erschöpfungsyndrom diagnostiziert.
    ich lerne gerade , es mir einfacher zu machen, mal "locker zu lassen" und es fühlt sich gut an, einfach an der Zeit.
    einen herzlichen Weihnachtsfriedensgruß sende ich dir

    Sanne

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  4. Kennen Sie mich?

    Genau so geht es mir auch - außer, dass ich leider keinen Physiotherapeuten habe :-(

    Ich verstehe Sie wirklich gut.

    Das mit dem Locker-lassen muß ich erst wieder lernen.

    Alles Gute für Sie!!!

    Meike

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