nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Dienstag, 15. November 2011

weihnachten im schuhkarton

den martini-gedanken des teilens wollte ich auch in unser leben holen. deshalb haben wir wieder an der aktion 'weihnachten im schuhkarton' teilgenommen haben. gestern und heute haben wir dann den karton beklebt, die besorgten sachen (es darf nur neues sein) darin verstaut und in der späten dämmerung den karton zum lieblingsbuchladen getragen.

zu meiner freude beschäftigen die kinder sich sehr mit dem thema, jede auf ihre weise. das kleine mädchen will vor allem wissen, welches kind den karton bekommt. das mittlere mädchen will die details wissen, wie das vonstatten geht, wer das holt und wie die kartons verteilt werden. und das große mädchen leidet an der ungerechtigkeit und grausamkeit der welt. besonders beeindruckt hat alle drei, daß es kinder gibt, die kein kuscheltier haben und noch nie schokolade gegessen haben. deshalb mußten es unbedingt zwei säckchen schokokugeln sein!
für ein über 10jähriges mädchen (alter und geschlecht kann mensch aussuchen und per aufkleber auf dem karton kennzeichenen) haben wir dieses ausgesucht: himbeerbonbons, brausebonbons, schokokugeln, zahnbürsten mit wechselköpfen, zahnpasta, hautcreme, haarbürste, haargummis, haarreif, einen kuschelbären, schulhefte und blanco-block, federmäppchen mit 12 dicken buntstiften, dicken bleistift, anspitzer, radiergummi.
(schwupp, 50 euro. für so einen 'kleinkram'. daran wird ganz deutlich, daß das, was hierzulande so nebenbei als alltäglicher bedarf gekauft wird, für kinder anderswo unerschwinglich ist.)
weil es in dieser stadt so gut wie keine wollene kleidung zu kaufen gibt, haben wir wirklich unbenutzte wollsachen aus unserem fundus dazugetan: handstulpen, ein stirnband mit ohrenwärmern und einen großen mützenschal.
obendrauf kam eine karte mit weihnachtsgrüßen.

nun gehen die phantasien wieder los, welches mädchen unseren karton wohl bekommt, in welchem land es lebt, wie es da wohl so ist. mit dieser unsicheheit müssen sie leben, obwohl sie am liebsten sofort losgefahren wären, den karton selber zu überbringen.

9 Kommentare:

  1. oh, wie schön, habt ihr das gemacht!

    und wie schön habt ihr das gemacht.

    ja, ich habe auch gestaunt, wieviel geld da zusammen kam, als wir im letzten jahr kartons schnürten. in diesem jahr nun ist es dem großen kistenpacken zum opfer gefallen - doch will ich gleich suchen, ob es hier nicht auch so etwas gibt.

    die kinder sprechen auch noch immer von den 'armen kindern'.
    neuerdings ist auch krieg ein thema an unserem frühstückstisch, weil mir in ungeduldigen momenten *räusper* herausgerutscht ist, dass sie doch verd***** noch mal froh sein sollten über mein essen, der großpapi habe im krieg hunger gehabt...

    vielleicht freut das deine lieben mädchen, wenn sie hören, dass es hier ähnlich ist mit dem sich-gedanken-machen?

    einer der lieblingsfilme (von den dreien, die sie kennen ;) ) ist übrigens dieser: http://qewar.com/content/view/30/44/

    alles liebe euch!
    s.

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  2. Ja, wir haben auch jedes Jahr so eine Schachtel. Bei uns läuft das über die Pfarren zum Martinsfest. Wie schön, dass dieser Gedanke des Teilens so weit verbreitet ist!
    Alles Liebe. maria

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  3. Oh das ist so schön! Und Ihr habt Euch so eine Mühe gegeben, das ist richtig rührend.

    Ein bisschen schade, dass man nie erfährt, wohin die Pakete wandern, nicht wahr? Aber andererseits lässt es wunderbaren Spielraum für die Fantasie.

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  4. Sehr schön! Das sollten viel mehr Menschen machen. So haben alle fröhliche Weihnachten! Auch die, die sonst nicht so viel haben. Ich finde, dass es nicht zu viel verlangt ist, einen Schuhkarton für Kinder zu packen. Ich hab es dieses jahr auch wieder gemacht. Und wo er hingeht ist mir egal. ich weiß, dass sich jedes kind darüber freut, dass reicht mir.

    Lg!

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  5. Die Grundidee finde ich so großartig und gut: mich stört nur ganz massiv, dass die Organisation die Hilfsbereitschaft ausnutzt, um in (armen) Gegenden mit überwiegend anderer Glaubensausrichtung zu missionieren und das Christentum damit über andere Religionen stellt ...

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  6. ja, davon habe ich auch gelesen. zumindest, daß die geschenke AUCH in gegenden mit anderen glaubensrichtungen gebracht werden. bisher hat mich das nicht abgehalten.

    weißt du eine alternative? mir ist es echt wurscht, welchen glauben das kind (bzw seine eltern) haben.

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  7. Wir haben ein Plan-Kind und prinzipiell finde ich Geschenke, die Hilfe zur Selbsthilfe sind wie diese toll: http://www.plan-deutschland.de/sinnvoll-schenken/ aber wenn's weihnachtlich sein soll, gibts es wohl dieses hier noch als Alternative, wo wohl keine Bibel parallel zum Geschenk in die Hand gedrückt wird: http://www.geschenk-mit-herz.de/ Für uns aber leider das falsche Bundesland ..

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  8. gefunden: http://www.weihnachtspaeckli.ch/typo/

    und wir haben sogar noch zeit, päckchen zu schnüren - so schön!

    ja, dieses missionsding. das finde ich auch schwierig. wobei: es steht und fällt mit
    den menschen, die die pakte dann überreichen, oder nicht? und ob es tatsächlich jedes mal jemand ist, der ungut missionarisch eifrig ist, oder ob die bibel vielleicht einfach nur still und leise daneben liegt und die beschenkte familie die freiheit hat, in ihrem sinn damit umzugehen?

    eine feine geschenk-idee finde ich auch diese hier: http://www.oxfamunverpackt.de/Default.aspx

    was schreibe ich nun - frohe weihnachten? ;)

    s.

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  9. @amberlight,
    bei 'geschenk mit herz' steht, die päckchen können auch an die organisatoren geschickt werden. dann wär das bundesland egal! auch der plan-link ist prima. danke für den tip! ein konkretes kind zu unterstützen ist auch eine überlegung wert. frag ich mal die familie.
    @s.,
    dein link ist auch klasse! hilfe zur selbsthilfe ist eh das beste. allerdings sind kinder gefühlsmäßig viel beteiligter, wenn sie für ein kind das päckchen packen.

    im nächsten jahr machen wir es dann anders!

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